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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 1.108 mal aufgerufen
 Jazzgeige
Klaus Heuermann ( Gast )
Beiträge:

18.09.2007 21:35
Jazzgeige Antworten

Dieses Forum soll Jazzstreichern (oder solche, die es werden wollen) ermöglichen sich besser auszutauschen, Erfahrungen weiterzugeben, ermutigen Jazz auf Streichinstrumenten zu spielen. Es soll anregen zu Kreativität und Austausch.

Lüder Offline



Beiträge: 2

19.09.2007 00:04
#2 RE: Jazzgeige Antworten
Hallo Klaus,

das ging ja flink mit dem Forum.
Dann kann ich ja gleich mal mein Problem schildern:

Ich hab in meiner Jugendzeit recht intensiv mit meiner Geige hantiert. Da die Sache mit den Noten nie so wirklich mein Ding war, lag es auch recht nah, von der Klassik in den eher improvisierenden Bereich zu wechseln. 15 Jahre nun lag der hohle rote Holzblock kaum beachtet in der Ecke, aber nun kribbelt es wieder in den Fingern. Und letzte Woche war es dann soweit - die Geige bekam erstmals wieder ein wenig Sonne ab. Weniger sonnig war jedoch mir zumute, denn das, was mir beim Spielen der schönste Zustand war, das lies sich kaum noch erahnen: ich nenne es heute den Kurzschluss zwischen Kopf und Musik. Damals(tm) war es so, dass ich in vielen Momenten die gewünschten Töne einfach klingen lassen konnte, ganz ohne darüber nachzudenken. Einfach aus dem Bauch heraus Musik machen, im Idealfall darin versinkend ohne irgend etwas anderes im Sinn. Da möchte ich gerne wieder hin. Muss nichtmal Jazz sein, meinetwegen auch die auf Youtube populäre "HipHop-Violin".

Aber wie fange ich an? Die alten CDs zum mitfiedeln wieder in den Player schmeissen? Oder nochmal nen Rückgriff auf Etüden und Fingerübungen? Nochmal ganz von vorne Anfangen, oder die verbliebenen 15% nutzen und darauf aufbauen?

Und falls es nun doch ein Strohfeuer ist und ich mit mir übereinkomme, dass die Fiedel noch ein wenig ruhen muss, ist es dann sinnvoll die Saiten zu lockern? Wie lagere ich das gute Stück am besten?
klaus Heuermann ( Gast )
Beiträge:

19.09.2007 08:12
#3 RE: Jazzgeige Antworten

Hi Lüder,

gut Ding will Weile haben. Ich sag das mal so. Die Homöopathen rechnen für eine chronische Krankheit die meinetwegen 6 Jahre dauert (in deinem Fall ja sogar länger) pro Jahr einen Monat Therapie. Dieser Rechnung zur Folge (man kann dazu stehen wie man will) könnte in deinem Fall eine mindestens 6 monatige intensive Beschäftigung mit der Geige einen Erfolg bringen.
Also nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen. Wie lange hat es ungefähr gedauert bis du einen anständigen Ton aus der Geige bekommen hast? (damals) Bei mir waren es dann doch so ein paar Jahre. Macht aber nichts, immer weiter und spielen wozu du Lust hast.
Sich mit Etüden zu quälen kann technisch auf jeden Fall etwas bringen, ob du damit einen besseren Zugang zum Instrument findest bleibt dahingestellt.
Also: Keep on rockin (oder besser fiddleling)
Grüße
Klaus

Lüder Offline



Beiträge: 2

19.09.2007 15:48
#4 RE: Jazzgeige Antworten
Also meine Mutter sagt ja, ich hätte zu keinem Zeitpunkt jämmerliche Quietschtöne produziert
. Aber wenn Du fragst, ob ich jemals mit dem Ton zufrieden gewesen wäre, dann kann ich klar sagen: nee. Bleibt der "anständige" Ton, und da hab ich keine Ahnung wie lange das gedauert hat. Aber realistsich betrachtet werde ich es vermutlich nicht hinbekommen, mehr als 4 Tage in der Woche zum Geigen zu kommen.
Aber ich werde Dich auf dem Laufenden halten, wie es so voran geht...
Jazz-Schaf Offline



Beiträge: 1

03.10.2009 13:01
#5 RE: Jazzgeige Antworten

Hallo
Ich bin neu hier.
Ich wollte fragen, ob ihr wisst, wo man Informationen über die
Spieltechniken und die Geschichte der Jazzgeige herbekommt.
Ich muss eine Arbeit darüber schreiben und naja es ist nicht so einfach brauchbare Information zu finden.
Vielleicht könntet ihr mir auch alles aufschreiben, was ihr so wisst. Das wäre echt der Oberhammer.

:)

Klaus Heuermann ( Gast )
Beiträge:

17.04.2010 18:03
#6 RE: Jazzgeige Antworten

Hallo,
du kannst mal auf der Seite http://www.jazz-geige.de
schauen, vielleicht findest du dort etwas.

Grüße

Rainy Day Offline



Beiträge: 3

03.12.2011 15:31
#7 RE: Jazzgeige Antworten

HAllo Herr Heuermann und Forenmitglieder,
ich bin sehr erfreut dieses Forum gefunden zu haben. Vielleicht werden meine Hoffnungen auf eine real existierende und improvisierende Geiger-Community doch noch wahr.Obwohl die geringe Forenmitgliederzahl mir da doch trübe Gedanken aufdrängt.Doch es ist nicht aller Tage Abend und es entwickelt sich noch.......!
Worum geht es mir?
Ich fühl mich als Geiger so schrecklich alleine! Als heimatloser Streicher( was heißen soll keiner Stil oder sonstigen eng gefaßten Tradition angehörig)suche ich bisher vergebens nach "Leidensgenossen".Ein Austausch über alle erdenklichen Fragen rund um das Thema Geige/Musik, gelegentliches Zusammenspiel etc. wäre eine feine Sache.
Sich innerhalb eines Forums über diese oder jene Frage auszutauschen ist eine Sache,-sich mit anderen "live"zu verständigen und eine andere.Nicht im Sinne Lehrer/Schüler, sondern auf der Basis der Gleichberechtigung: Jeder hat etwas was der andere vielleicht gebrauchen kann.
Sicher, da sind die bekannten Könner und Überflieger, doch wo sind die, die sozusagen den "Bodensatz" der Geigenkultur bilden?
Sitzen die, wie ich in meiner, in ihrer Hütte und haben ähnliche Gedanken? Oder gibt es diesen "Bodensatz" schlicht nicht weil es einfach zu abschreckend erscheint Geige zu lernen? Ein Saxophon ist schließlich weit umgänglicher und begnügt sicher mit einer doch recht geringen Frustrationstoleranz.
Wenn ich es recht verstanden habe, so ist es wohl auch ein Ziel dieser Site die Kultur des "freien Geigens" zu befördern.
Also kurz und gut:Gibt es im Raum Köln/Leverkusen frei improvisierende Streicher mit Anspruch ?

Zum besseren Verständnis meiner Person:
Ich habe das Geigen freiwillig vor acht Jahren aufgenommen.Zuvor spielte ich Jahrzehnte hauptsächlich und auch vergeblich Gitarre.Warum?-Ich war so dumm nicht auf den Rat eines Geigenbauers(der auch Gitarren verkaufte) zu hören und schon in frühen Jahren das Klimpern durch das fideln zu ersetzen.Er war, nachdem er bemerkte, welche "Mängel"ich an der von mir favorisierten Gitarre welche ich kaufen wollte, bemerkte,der Meinung, das die Empfindlichkeiten meines Ohres ein Spiel einer Gitarre gar nicht zulassen würden.Er hatte recht.
So habe ich eine ganze Reihe von Instrumenten im Laufe der Jahre mehr oder weniger erlernt.Trompete und artverwandtes,Saxophon und Klarinette,Querflöte und Oboe und letztlich die Geige.Ich hätte mir die "Umwege" auch sparen können wenn ich auf den Geigenbauer gehört hätte.Beim Geigen fühle ich mich "Zuhaus", und nicht von irgendeiner Mechanik "behindert.Selbst wenn vieles noch nicht kann, so ist es doch meins.

Rainy Day Offline



Beiträge: 3

12.12.2011 14:02
#8 RE: Jazzgeige Antworten

Ich schreibe hier in einem toten Forum! Mir ist, als ich hoffnungsvoll meinen ersten Beitrag schieb, schlicht entgangen, dass es sich um URALTE Einträge handelt.Woraus meine "schlimmsten" Befürchtungen Bestätigung finden.Es gibt schlicht keine "freien Geiger",- oder diese haben schlicht kein Bedürfniss sich in einem Forum dieser Art mitzuteilen.
Dies erfüllt mich mit Trauer und läßt mich an Orson Wells denken.Ich habe beschlossen dieses Forum trotz fehlender Anteilnahme dennoch durch Beiträge zu beleben um andere zu ermuntern sich zu äussern. Vielleicht ist da ja doch noch jemand mit Hang zum "freien"Geigen.

Rainy Day Offline



Beiträge: 3

12.12.2011 14:08
#9 RE: Jazzgeige Antworten

Fragen und Gedanken
Warum gibt es in Deutschland keine lebendige Geigerkultur ausserhalb des akademischen Bereichs?
Anders als zb. in Irland,USA, Canada, bei Sintis oder Roma ohne Land, in Ungarn, Rumenien und Bulgarieren,Norwegischen, Schweden, Schottland, in vielen asiatischen Gegenden wird auch auf allerlei Geigen ähnlichem gefidelt so auch in Südamerika, findet man in Deutschland keine lebendige Geigenkultur.
Ausgenommen eine gewisse Tradition von Volksmusikspielkreisen im Alpenraum. Dazu ist zu bemerken das diese, wie die meisten Volksmusiken, sich in der Regel sklavisch an ihr Liedgut halten.
Wie letztere sind alle oben angeführte Beispiele in ihrer nationalen Geschichte begründet und weisen nur geringe Tendenzen zur Kultur übergreifenden Improvisation auf.Ganz im Gegenteil,- sie ziehen aus ihrer Begrenztheit ein sie stärkendes Selbstverständnis.Also nix "JAZZ".
Weshalb spreche ich von "Volksmusik"?- Nur wenn eine Spielkultur eines Instrumentes vorhanden ist, ist es auch möglich anderen Strömungen zu folgen.
In welchen historischen oder anderen Gründen liegt das deutsche "nicht Geigen" begründet? Sind womöglich die Nazis schuld?! In früheren Jahrhunderten war instrumentale Volksmusik überwiegend Geigenmusik.Wodurch ist diese Tradition erloschen,bzw. hat sich nicht in Richtung Improvisation weiterentwickelt?
Sicher hat die deutsche Volksmusik durch die Ereignisse von 33-45 einen nichtreparablen Schaden erlitten und ist daher zum nostalgierenden Romantizismus abgesunken.Die mit dem Ende des zweiten WeltKrieges wieder frei verfügbare Jazzkultur hat Apologeten aller Instrumentengruppen in stetig grösser werdender Zahl hervorgebracht,-nur eben keine Geiger.Ob es wohl am nicht vorhandensein entsprechender "Helden" an der Geige lag? Ein geigender Armstrong oder Ellington ist mir nicht bekannt.
Da hätte man schon zwei Gründe:Die Nazis und der sich daraus ergebende Nachkriegsbruch mit der Volksmusik und die sowieso nicht gerade große Beliebtheit der Geige bei amerikanischen Jazzern(Stichwort:HOT).
Improvisierende Geiger im Jazz sind Exoten und wohl auch recht froh darüber.Schließlich gibt es Gitarristen bis zum Erbrechen.Spiel ich kleine Melodie auf der Gitarre, sind die interessierten Reaktionen doch recht mäßig(es muss da schon was akrobatisches sein um ein wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken,- (was dann daran dann noch musikalisch ist,ist noch eine ganz andere Frage.....), selbiges auf der Geige gefidelt bringt weit mehr Aufmerksamkeit.
Mich würde wirklich interessieren wieviele Geigen in irgendwelchen Zimmern, Dachböden oder Kellern herumgammeln weil die hohen Ansprüche der vermeintlichen Spieler es nicht zulassen dieselben zu spielen.Warum ist das so? Anders als in früheren Zeiten gibt es eben kein soziales, geigendes Umfeld.Lediglich eine Oberklasse(sowohl bei den akademischen als auch Jazzgeigern) mit zum Teil immensen Können diktiert wo es lang geht.Der eigentlich lernwillige wird dadurch zwar einerseits motiviert solange er untätig bleibt und lediglich "von Geigen träumt",jedoch frustriert wenn er versucht den "Kampf" aufzunehmen. Selbst die Deutschen Orchester haben unlängst begriffen das ein Überleben ihrer Welt unauflösbar verknüpft ist mit einer möglichst breiten Schicht von informierten, begeisterten Menschen, die möglichst auch noch aktiv, also geigend oder sonstwas spielend diese Kultur unterstützen. Es ist als würde sich die Katze in den Schwanz beissen:Das Fehlen einer Spielkultur auf breiter Basis bewirkt die Verhinderung einer Bildung von Spielkultur.Die Überflieger bewirken lediglich einen etwas gesteigerten Umsatz von Geigen und Zubehör und sorgen für einen gewissen Absatz von Geigenstunden.
Es ist auffällig wie viele Artikel angeboten und auch verkauft werden(zb:Ebay) und andererseits jedoch kaum etwas von Geigern oder angehenden Geigerinnen zu hören ist.
Es würde mich freuen etwas zu den oben gemachten Feststellungen und Annahmen ein wenig Feedback zu erhalten!

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